Energieverbräuche unserer Gebäude im Vergleich
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Auch wenn die Nebenkosten unserer Gebäude in erster Linie nicht die nestbau AG als Eigentümerin treffen, sondern die Mieterinnen und Mieter – im Sinne der Nachhaltigkeit kann uns die Energieeffizienz unserer Häuser nicht gleichgültig sein. Wir zeigen hier, wie sich eine Investition unsererseits für die Mieter:innen und fürs Klima langfristig auszahlt.
Zwei ähnliche Gebäude
Im Folgenden schauen wir uns den Energieverbrauch im Jahr 2021 für unsere ersten beiden Gebäude an:
- Schleifmühleweg 75 in Tübingen, fertiggestellt 2014 (kurz SMW75)
- Eisenbahnstraße 47 in Tübingen, fertiggestellt 2019 (kurz E47)
Vergleichbarkeit der Daten
Die beiden Gebäude sind in der Bauweise ähnlich genug für einen groben Vergleich ihrer Energieverbräuche: Beide sind gebaut nach KfW 55 mit massiven Betonwänden und daran anschließendem Wärmedämmverbundsystem. Sie unterscheiden sich allerdings etwas in der Größe und in der Bewohnerschaft, so dass es für einen Vergleich auf wissenschaftlichem Niveau nicht reicht.
Um die Daten vergleichbar zu machen, legen wir den Energieverbrauch auf die jeweiligen Quadratmeter vermietbare Fläche sowie auf die Anzahl der Bewohner:innen um.
Auswirkungen der Unterschiede
In dieser Umrechnung sind einige Ungenauigkeiten enthalten: „vermietbare Fläche“ sind nur die tatsächlich bewohnten Quadratmeter ohne zum Beispiel das Treppenhaus und ohne die Flächen, auf denen Wände stehen. Ein Treppenhaus ist aber nicht völlig unbeheizt bzw. „schluckt“ eine gewisse Energiemenge, genauso wie verschieden dicke Wände.
Ebenso sind Unterschiede im Nutzer:innenverhalten anzunehmen: Berufstätige sind unter Umständen viel außer Haus und brauchen weniger Heizung, Teenager duschen eventuell deutlich mehr als ältere Leute, und das Wärmebedürfnis in einer Demenz-WG ist erfahrungsgemäß überdurchschnittlich.
Die beiden Häuser sind dennoch vergleichbar groß, haben fast gleich viele Bewohner:innen und obendrein in beiden Fällen gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss (Büros im Schleifmühleweg, in der Eisenbahnstraße ein Café und ein Elektroladen). Es ist daher davon auszugehen, dass sich diese Ungenauigkeiten eher im einstelligen Prozentbereich bewegen und sich bei entsprechend gemischter Bewohnerschaft teilweise gegenseitig aufheben. Wir vernachlässigen sie also für diesen Vergleich.
Der wesentliche Unterschied: Solarthermie
Viel interessanter in diesem Vergleich sind die Auswirkungen der im Schleifmühleweg vorhandenen Solarthermie-Anlage mit 95 m² Kollektorenfläche und 12.500 l Speicherkapazität.
Dabei bestimmt die Kollektorenfläche, wieviel Wärmeleitflüssigkeit auf einmal erwärmt werden kann, und die Speicherkapazität, wieviel davon wie lange gespeichert werden kann, sprich wieviel sonnenlose Tage damit überbrückt werden können. Beides ist im Idealfall der Größe des Hauses angepasst und aufeinander abgestimmt.
Wie unsere eigenen Erfahrungen der letzten acht Jahre im Schleifmühleweg zeigen, ist das nicht ganz einfach – ein größerer Speicher würde es uns hier unter Umständen ermöglichen, bis in den November hinein noch die Sonnenwärme des Sommers zu nutzen. Die Daten zeigen trotzdem, dass wir keinen Grund zur Klage haben:
Energieverbrauch im Vergleich
Je nachdem, ob wir den Vergleich pro Quadratmeter vermietbarer Fläche oder pro Person heranziehen, werden im Schleifmühleweg nur 62 % bzw. 57 % der Energiemenge verbraucht, die in der Eisenbahnstraße anfällt. Eine Solarthermie-Anlage kann also je nach Günstigkeit der Umstände die Energiekosten um ein Drittel bis zu um die Hälfte senken!
… und was haben wir davon?
Fakt ist: Wir als Unternehmen, das Gebäude baut und vermietet, haben davon zunächst einmal nichts als höhere Investitionskosten. Und natürlich glückliche Mieter:innen sowie das sichere Wissen, dass unser erstes Haus in den vielen Jahren, die es bewohnt wird, durch seinen geringeren Energieverbrauch deutlich weniger schädliche Umweltwirkungen hat als ein vergleichbares Haus ohne diese Investition in eine Solarthermie-Anlage. Ganz ohne finanziellen Ausgleich für uns erfolgt eine solche Investition übrigens auch nicht. Erstens gibt es staatliche Fördermittel, und zweitens ist die Miete pro Quadratmeter um etwa 10 Cent pro Monat höher als sie ohne die Anlage wäre. Unter dem Strich teilen sich die Mieter:innen und die nestbau AG den Vorteil der Solarthermie etwa im Verhältnis 2:1.